Warum ich den Trauertower erfunden habe
Ein persönlicher Weg zwischen Leben, Verlust und Erinnerung - von Marc Ott

Ich heiße Marc Ott.


Es gab Momente in meinem Leben, in denen ich dem Tod ganz nah war.

In nur einem Jahr hat das Leben meine Familie tief erschüttert:


Der gewaltsame Tod des Lebenspartners unserer Tochter.


Die drei Gehirnoperationen meiner Frau.


Und schließlich mein eigener Herzinfarkt.


all dies hat in mir etwas verändert!


Es waren dunkle Monate. Nächte, in denen ich wach lag und einfach nur versuchte, all das irgendwie zu verstehen.


In einer dieser Nächte saß ich allein im Keller, bei Kerzenlicht – auf der Suche nach einem Halt. 


Wer so etwas erlebt, spürt plötzlich, wie dünn der Schleier ist, der Leben und Tod voneinander trennt. 

Und wie wichtig es ist, einen Ort zu haben, an dem man in Ruhe trauern,

erinnern, fühlen darf.


Und genau dort kam mir der Gedanke!


Die Idee entstand aus einem tiefen menschlichen Bedürfnis: Ich wollte älteren Menschen, die nicht mehr ans Grab eines geliebten Verstorbenen gehen können, eine würdevolle Möglichkeit bieten, in den eigenen vier Wänden zu trauern und in Erinnerungen zu verweilen.



So entstand der Trauertower!


Ich habe mir Maschinen gekauft, habe Nächte im Keller getüftelt, ausprobiert, geschraubt und gebaut - so lange, bis das erste Modell stand. So wurde aus meiner Idee ein Handfestes Produkt.


Heute ist der Trauertower als Marke geschützt und beim Deutschen Patent- und Markenamt als Gebrauchsmuster eingetragen.


Doch der Trauertower sollte mehr sein als ein Erinnerungsobjekt. 


Ich wollte, dass der Trauertower auch soziale Spuren hinterlässt und Menschen mit Beeinträchtigungen einbeziehen! - ihnen eine einfache, aber sinnvolle Tätigkeit ermöglichen, die sie möglichst selbstständig ausüben können.


Deshalb arbeite ich mit Werkstätten für Menschen mit Beeinträchtigung zusammen. Dort entstehen die Trauertower in liebevoller Handarbeit - gefertigt von Menschen, die durch ihre Arbeit Teil von etwas Größerem werden.


Für sie ist der Trauertower mehr als Arbeit. 

Er ist Teilhabe, Sinn, Förderung und Anerkennung.


 So hilft der Trauertower auf zweifache Weise: 


Er schenkt Trost - und er schenkt Teilhabe.



Ich bin stolz, dass aus so viel persönlichem Schmerz etwas entstehen konnte, das heute anderen Menschen hilft.


Der Trauertower steht für Erinnerung, für Würde, für Leben trotz Verlust

 Und ist ein stilles Zeichen dafür, dass niemand vergessen ist.


...und vielleicht auch für Hoffnung.



Herzlichst, Marc Ott